Stockwerke und Zahlenvergleiche:

1. Einführung

Das Ziel der Unterrichtseinheit:

  • Die Schüler sollen eine Vorstellung von Größenverhältnissen im Regenwald bekommen und diese sowohl über Schätzen als auch über Rechnen, Messen und Begreifen verinnerlichen.
  • Zudem lernen sie die Stockwerke des Regenwaldes kennen.
  • Ziel ist es, die Jugendlichen für die Urwälder dieser Welt zu begeistern und den Wert des Waldes und des einzelnen Baumes zu erkennen. Auch hier spielen Größenverhältnisse eine Rolle: Alle 2,5 Sekunden wird Regenwald von der Größe eines Fußballfeldes vernichtet!

So gehen Sie vor:

  1. Starten Sie die Einheit mit der beeindruckenden Dokumentation „Abenteuer Dschungel“. Die Schüler werden in drei Teilen in die Baumkronen verschiedener Regenwälder entführt.
  2. Wählen Sie nun aus den unten aufgeführten Modulen, wie Sie weiter vorgehen wollen.

Diese spannende dreiteilige Dokumentation entführt die Schüler in die Regenwälder Borneos, des Kongo und Amazoniens.  Es werden einmalige Einblicke in die unzugänglichen Baumkronen gewährt.

Die Jugendlichen ordnen einzelne Tierarten den verschiedenen Lebensräumen der "Baumstockwerke" zu und bekommen einen ersten Eindruck von der gewaltigen Höhe der Bäume.

So hoch kann ein Baum sein? Aber kann man sich diese Größe überhaupt vorstellen?
Mit Zahlenbeispielen und Rechenaufgaben wird den Schülern die Höhe eines Regenwaldbaumes verdeutlicht.

Durch die Praxisaktion werden die Schüler in Staunen versetzt. Die Größe eines Überstehers im Regenwald ist enorm. Erst durch ein 1:1 Modell mit Kreide auf den Schulhof gezeichnet wird dies ersichtlich.

Auch dies ist besonders beeindruckend, wenn man es 1:1 nachbildet und erkennt, wie viele Schüler benötigt werden, einen Baum zu umarmen.

Alle 2 Sekunden wird eine Fläche Regenwald so groß wie ein Fußballfeld vernichtet.  Die Schüler finden heraus, wie lange sie für die Umrundung dieser Fläche brauchen.

Beim Weitsprung können sich die Jugendlichen mit den Tieren messen und Erstaunliches feststellen.

Auf dem höchsten Gebäude der Stadt wird den Jugendlichen erst die Höhe der Baumriesen bewusst.

Material:

Weitere Materialien:

2. Abenteuer Dschungel – ein Leben in den Baumkronen

Ziel:

Die Jugendlichen erhalten faszinierende Eindrücke vom Lebensraum Regenwald, seinem Aufbau, von der Vielfalt der Arten und den außergewöhnlichen Dimensionen der Urwaldriesen.

Material:

Laptop, Beamer, Lautsprecher, DVD „Abenteuer Dschungel – Die Vielfalt der Regenwälder“ (im Internet bestellbar), Karteikärtchen

Beschreibung:

In dem 130 Minuten langen BBC-Dreiteiler zeigt die bekannte Primatologin Charlotte Uhlen­broek atemberaubende Bilder der Pflanzen- und Tierwelt der Regenwäl­der. Obwohl Regenwälder nur sechs Prozent der Erdoberfläche bedecken, sind dort weit über die Hälfte aller bisher bekannten Lebewesen beheimatet. Der Zuschauer begibt sich mit der Zoologin auf eine Reise in die abenteuerliche Welt des Dschungels. Er folgt der Forscherin in die unzugänglichsten Regionen der Tropenwälder und erhält zuvor noch nie gesehene Einblicke.

Der erste Teil der Dokumentation zeigt faszinierende Aufnahmen des Lebens in den Baumwipfeln der Insel Borneo. Mit Heliumballons, Kränen und Seilen geht es hinauf in die Baumkronen der tropischen Urwaldriesen. In den höchsten Baumregionen der Welt finden sich die spannendsten Tiere und Pflanzen des Dschungels: Von Orang-Utans, Nasenaffen und Flugdrachen bis zu außerge­wöhnlichen Früchten und Würgefeigen. Im Kronendach leben mehr Tierarten als in jedem anderen Ökosystem und ein Zehntel aller Pflanzenarten der Welt.
Vor allem nachts ist in den Baumwipfeln besonders viel los, denn neunzig Prozent der in den Baum­wipfeln lebenden Tiere sind nachtaktiv. Mit Infrarotkameras legt sich das BBC-Team auf die Lauer und verfolgt das Treiben des nächtlichen Lebens im Regenwald.

Sollten Sie nur eine Unterrichtsstunde von 45 Minuten zur Verfügung haben, beschränken Sie sich auf Teil eins der Dokumentation. Teil zwei und drei bauen auf Teil eins auf. Um allerdings einen gesamten Überblick zu vermitteln, raten wir Ihnen, alle drei Teile mit den Schülern zu schauen.
Teil eins befasst sich mit dem Regenwald Borneos und zeigt Orang-Utans, Gibbons und Flugdrachen. In Teil zwei wird der bedrohte Regenwald im Kongo mit Gorillas und Elefanten behandelt. Teil drei befasst sich mit dem Amazonas, legt seinen Schwerpunkt auf das Lebenselixier Wasser und zeigt Flussdelphine, Riesenotter und Papageienschwärme. 

Sammeln Sie nach dem Film erste Eindrücke! Was ist das Besondere an den verschiedenen tropischen Regenwälder? Welche ungewöhnlichen Tier- und Pflanzenarten leben im Regenwald? An welche Tier- und Pflanzenarten aus dem Film können sich die Schüler noch erinnern oder welche Tier- und Pflanzenarten aus dem Regenwald fallen den Schülern noch ein? Lassen Sie die Schüler die Tier- und Pflanzennamen auf Karteikarten notieren. Pro Karteikarte nur ein Name! Diese kommen im folgenden Modul zum Einsatz.

  • Der Regenwald hat eine beeindruckende Artenvielfalt.
  • Die Regenwaldriesen sind zusätzliche Lebensräume.
  • Die Tiere in den Baumkronen des Regenwaldes erwachen nachts zum Leben.

3. Wer wohnt wo?

Ziel:

Die Schüler erfahren, dass es im Regenwald verschiedene Vegetationsschichten, sogenannte „Stockwerke“, gibt und dass die meisten Arten im lichtdurchfluteten Kronendach zuhause sind.

Material:

Laptop, Beamer, Grafik „Stockwerkaufbau“ , Karteikarten aus vorhergehendem Modul, Stellwand mit weißem Hintergrund und Pinnnadeln, IB 5.1 In den Baumkronen

Beschreibung:

Projizieren Sie die Grafik „Stockwerkaufbau“ mit einem Beamer auf eine Stellwand. Die Schüler ordnen nun ihre Tiere und Pflanzen dem jeweiligen Regenwaldstockwerk zu und platzieren ihre Karteikarten an der entsprechenden Stelle der Pinnwand. An der Stellwand wird sich im Bereich des Kronendachs eine starke Ansammlung an Tier- und Pflanzenarten ergeben.
Fazit: Das Muster spiegelt die Realität wieder. Hier leben im Regenwald die meisten Arten.

Tipp: Bereiten Sie ggf. einige Karteikärtchen mit Tier- und Pflanzennamen vor und lassen Sie diese von den Schülern zuordnen. Sollten Sie keinen Laptop und/oder Beamer zur Verfügung haben, können Sie die Stockwerke auch an der Tafel aufzeichnen und die Karteikarten mit Magneten anheften.
Hier können auch die Tierflyer aus der Unterrichtseinheit 3 "Artenvielfalt" wieder aufgegriffen werden.

  • Der Regenwald ist in verschiedene Vegetationsschichten aufgeteilt. Man nennt diese auch Stockwerke.
  • Das dichte Kronendach fängt 90% des Lichtes ab. Am Boden ist es nahezu dunkel.
  • Die größte Artenvielfalt findet sich im Kronendach. Hier gibt es hängende Gärten mit Orchideen, Bromelien, Gibbons, Flugfröschen, Flugdrachen und unzähligen anderen Tier- und Pflanzenarten.

4. Ein Baum so hoch wie ein Hochhaus!

Ziel:

Die Jugendlichen lernen die Ausmaße und Dimensionen eines Regenwaldbaumes kennen. Sie erfahren, wozu Brettwurzeln gut sind und welche Anwendung sie im Konstruktionsbau finden.

Beschreibung:

Wozu sind Brettwurzeln gut? Und wie wurde diese einmalige Konstruktion der Natur in die moderne Architektur übernommen? Einige Beispiele und erstaunliche Zahlen rund um den Urwaldriesen.
Rechenaufgaben verdeutlichen die enorme Größe des Baums und geben den Schülern ein realistisches Beispiel.

  • Urwaldriesen ragen in schwindelnde Höhen und können bis zu 70 m hoch werden.
  • Die riesigen Regenwaldbäume bilden meterhohe Brettwurzeln für gute Standfestigkeit aus.
  • Um einen Baumriesen zu „umarmen“, sind bis zu 20 Schüler nötig.
  • Das Prinzip der Brettwurzeln findet man auch in der modernen Architektur.

5. Von der Theorie in die Praxis

Ziel:

Die Dimensionen eines Regenwaldbaumes „begreifen“.

Material:

AB 5.5 Wie groß ist ein Urwaldriese?, ausreichend Kreide, Zollstöcke oder Maßbänder

Beschreibung:

Um die Dimensionen eines Regenwaldbaumes zu begreifen, geht es nun darum, ihn einmal in voller Lebensgröße, also 1:1 auf den Schulhof zu zeichnen.
Bevor Sie mit Ihren Schülern auf den Schulhof gehen, lassen Sie die Jugendlichen schätzen, wie viele Schüler benötigt werden, um (jeweils auf den Schultern stehend) die Baumhöhe eines Urwaldriesen zu erreichen. Wer am besten geschätzt hat, wird sich nach der Praxisaktion herausstellen.

  • Ein Urwaldriese kann bis zu 70 Meter hoch werden.
  • Es sind bis zu 40 Schüler nötig, um die Baumkrone eines Urwaldriesen zu erreichen.

6. Wie dick ist ein Urwaldriese?

Ziel:

Die Dimensionen eines Regenwaldbaumes „begreifen“.

Material:

Ausreichend Kreide, Zollstöcke oder Maßbänder, 3m und 9m Schnur, evtl. AB 5.5 Wie groß ist ein Urwaldriese?

Beschreibung:

Auch der Stammumfang eines Urwaldriesen ist beeindruckend!
Zeichnen Sie mit den Schülern einen Kreis mit einem Durchmesser von 3 Metern und einen Kreis mit dem Durchmesser von 9 Metern. Sie können in dem 9-Meter-Kreis auch Brettwurzeln andeuten und den Kreis durchbrechen.
Die 3 Meter entsprechen dem Durchmesser des Stammes ab ca. 10 Metern Höhe, die 9 Meter dem Durchmesser des Stammes einschließlich der Brettwurzeln in Brusthöhe der Jugendlichen.
Die Schüler stellen sich mit ausgebreiteten Armen erst um den einen, dann um den anderen Kreis. Es sind bis zu 20 Schüler notwendig, um die Wurzeln eines Urwaldriesen zu umarmen.

  • Um einen Baumriesen am Fuß zu „umarmen“, sind bis zu 20 Schüler nötig.

7. Vernichtungswettlauf

Ziel:

Die Dimensionen der Zerstörung „begreifen“.

Material:

Ein Fußballfeld, Stoppuhr

Beschreibung:

Alle 2,5 Sekunden wird eine Fläche Regenwald so groß wie ein Fußballfeld vernichtet. Um den Schülern diese Fläche begreiflich zu machen, gehen Sie mit ihnen auf ein Fußballfeld.
Dieses Modul eignet sich bestens für den Sportunterricht.
Ob Sie die Schüler von einer Seite zur anderen sprinten, einen Staffellauf oder ein Wettrennen durchführen oder das Feld einmal umrunden lassen, bleibt Ihnen überlassen. Ziel ist es, zu begreifen, wie viel Fläche ein Fußballfeld hat und wie viele Fußballfelder in der gestoppten Zeit vernichtet wurden.
Die Länge eines Fußballfeldes beträgt meist 100 Meter. Wenn ein Schüler für diese Strecke z.B. 14 Sekunden benötigt, wurden in der gleichen Zeit 5,6 Fußballfelder abgeholzt.
Diese Zahlen werden die Schüler zum Nachdenken bringen!

  • Alle 2 Sekunden wird eine Fläche Regenwald so groß wie ein Fußballfeld vernichtet!

8. Tierweitsprung

Ziel:

Vergleiche mit Tieren herstellen und Faszination wecken, Tierrekorde mit den eigenen messen.

Material:

Weitsprunggrube, Maßband

Beschreibung:

Sich mit Tieren messen ist spannend und macht Spaß! Bei dem Tierweitsprung können sich die Jugendlichen mit den Großen und Kleinen der Tierwelt messen.

Lassen Sie die Schüler, die sich einen großen Sprung zutrauen, springen. Hier ein paar Zahlen zum Vergleich:

  • Die Maus kann eine Strecke von 70 Centimetern überspringen.
  • Eine Katze etwa 2 Meter.
  • Der Tiger bis zu 7 Meter.
  • Ein Gibbon schafft sogar 12 Meter!

Die Ergebnisse werden die Schüler in Erstaunen versetzen!

  • Unser nächster Verwandter kann 5- bis 6-mal so weit springen wie wir.

9. Hoch hinaus!

Ziel:

Die Höhe eines Regenwaldriesen begreifen.

Material:

Hohes, begehbares Gebäude

Beschreibung:

Wie fühlt sich ein Baumbewohner oder ein Baumkronenforscher?
Um den Schülern auch einen Eindruck von der Höhe eines Regenwaldbaumes zu geben, gehen Sie mit ihnen auf das höchste Gebäude Ihrer Stadt. Ungefähr im 28. Stock haben Sie die Höhe eines Urwaldriesen erreicht.
Kirchtürme eignen sich hierzu auch. Finden Sie heraus, wie hoch der Kirchturm in Ihrer Stadt ist und ob er bestiegen werden darf.
Von oben nehmen die Schüler noch intensiver die Höhe eines Regenwaldriesen war und sind erstaunt darüber!

  • Ein Regenwaldriese ist bis zu 28 Stockwerke hoch!